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Das Renaissance Ornament

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Das Renaissance Ornament

 

Artikeldatum: 21.07.2010

Charakteristik und Erkennungsmerkmale des Schmiedeeisenornamentes

 

Der Übergang von der Gotik zur Renaissance vollzog sich langsam, und viele Einzelheiten der Gotik blieben noch lange da und dort inmitten von Renaissanceformen erhalten.

In technischer Beziehung treten uns in der Renaissanceperiode eine Menge von Verbesserungen entgegen.

 

 

Zunächst findet das Treiben, das in der Gotik nicht viel über das Buckeln hinausgekommen ist, eine hohe Entwicklung und allgemeine Verwendung. Ferner bildet sich eine staunenswerte Kunstfertigkeit in den Durchzieh- und Durchschiebarbeiten aus. Der Schmied liebt es, bei Gittern, Füllungen unw. Die einzelnen Stäbe zu durchlöchern und sie wechselseitig durcheinander zu schieben, um so eine feste Verbindung, ein Netz herzustellen, das bei großer Dauerhaftigkeit und Standhaftigkeit doch leicht und luftig erscheint.

 

Zu dem Zwecke wird sehr oft die gerade Linie verlassen und die Stäbe in reich gewickelte Spiralen S- oder 8-förmig geführt. Die Spiralwindungen spielen in der Renaissance eine sehr bedeutende Rolle. Der Reiz, die unbegrenzte Schaffensfreude der Renaissance äußert sich in der unerschöpflichen Mannigfaltigkeit der Formen, welche die Meister der Renaissance den Endungen ihrer Spiralen zu geben wussten.

 

Als erste Stufe finden wir die Bildung eines Knopfes oder eines Auges im Spiralinnern, später wird diese Endung flach geschmiedet und zu Blättern, Blumen, Fratzen, Tierkörpern usw. mit dem Meißel ausgehauen. Diese einfachen Formen finden mit der Zeit reichere Ausstattung durch eingehauenen Meißellinien, Auftreibungen usw.

 

Die Blattformen werden in der Renaissance mit Vorliebe flach behandelt und mit Meißelhieben verziert. Das Akanthusblatt wird maßvoll und einfach geschnitten und nicht übertrieben in der Modellierung gehalten, wie später im Barock- und Rokoko-Stil.

 

In Blumenbildungen hat die Renaissance Großartiges geschaffen. Von außerordentlicher Beliebtheit sind die sehr wirkungsvollen Blumenbildungen, deren Kern eine über Kegelformen hergestellte Drahtspirale bildet, umgeben von getriebenen und gerollten Blättern, oft mit zwischen die Blätter geordneten Nachahmungen der Staubfäden versehen.

 

Außerordentlich reich ist ferner in der Renaissancezeit die Verwendung und Ausführung von Figuren. Die Vervollkommnung der Technik ermöglichte dem Kunstschmied die Überwindung der aus dem Material sich ergebenden Schwierigkeiten. So finden wir in reichster Fülle in der Renaissance die Darstellung von Menschen und Tieren und Fabelwesen aller Art. Aus dem Vollen geschmiedete oder geschnittene Arbeiten zieren die verschiedensten Gegenstände aus jener Zeit.

 

Mit noch größerer Vorliebe aber verwendete die Renaissance zu gleicher Zeit die Figuren als Flächenornament. Die Schwierigkeit der Darstellung, welche nicht nur in der sorgfältig behandelten Umrissgestaltung, sondern vor allem auch in der inneren Zeichnung der Fläche mit Hilfe des Meißels liegt, verlangte ein sehr großes Maß von Sicherheit in der Führung des Meißels und ein hohes Verständnis für die Linienführung und die Wirkung jedes einzelnen Hiebes.

 

Zu allen diesen neuen Verzierungsweisen oder Fortschritten in solchen kamen in der Renaissancezeit als neueste hinzu: das Ätzen und das Tauschieren, sowie das Gravieren. In Bezug auf farbige Behandlung findet reichlich die Vergoldung Anwendung, aber auch völlig bunte Bemalungen gehören durchaus nicht zu den Seltenheiten.

 

Auch die Kombinationen des Schmiedeeisens mit Bronze- und Messingteilen, besonders bei handgeschmiedeten Lampen und Leuchten, kommen in Anwendung, besonders in Italien. So sind z. B. häufig die Schlüsselgriffe aus Messing oder Bronze, während der übrige Teil aus Eisen besteht.